Das ätherische Öl Vetiver Haiti bio wird aus den Wurzel-Rhizomen von Vetiveria zizanioides durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Die zu den Süßgräsern (Poaceae) gehörende grasartig wachsende Pflanze wird wegen ihres dichten Wurzelwerks, das bis zu 3 m tief ins Erdreich eindringt, als natürlicher Bodenerosionsschutz angepflanzt.
Was bedeutet das Wort Vetiver eigentlich? Der Begriff leitet sich einerseits direkt aus dem Tamilischen ab und bedeutet soviel wie „ausgegrabene Wurzel“. Im Indischen wird Vetiver mit dem Ausdruck „Khus“ bezeichnet, was mit „Gras“ übersetzt werden kann.
Wie riecht Vetiver und was ist das Besondere am Vetiver Haiti bio?
Steffen Arctander beschreibt den Geruch als „süß und sehr schwer holzig-erdig, an Wurzeln und feuchte Erde erinnernd mit deutlichen Untertönen von ‚wertvollen Hölzern‘“. Er fügt noch hinzu, dass (zu) frische bzw zu frisch destillierte Öle unerwünschte Fehlnoten nach Kartoffelschalen oder Spargel haben können. Diese verschwinden jedoch nach entsprechender Reife- und Lagerungszeit.
Tatsächlich gehört Vetiver Haiti bio zu den wenigen ätherischen Ölen, die relativ stabil gegenüber Oxidation sind und zumindest im Zeitraum von 8-10 Jahren bei vollen und gut verschlossenen Flaschen vorteilhaft reifen können. Für Anwendungen auf der Haut sollte man vorsichtshalber jedoch eher frische Ware bevorzugen.
In den letzten Jahren hat sich ein Trend zu den helleren, leichteren Ölen aus Haiti herausgebildet.
Im Gegensatz zu den schweren und oftmals rauchigen Ölen aus Java, Indien oder Indonesien zeichnet sich Vetiver Haiti bio durch einen hellen, luftigen, mäßig süßen holzig-balsamischen Duft aus, der als besonderes Kennzeichen zitrische, an Grapefruit erinnernde Noten enthält.
Damit ist Vetiver Haiti bio eines der leichtesten und frischesten Vetiveröle. In der Schwere/Opulenz folgen danach die mittelschweren Bourbon-Öle sowie schließlich die dunklen, oft rauchigen Öle aus Java und Indien.
Woraus besteht ätherisches Vetiveröl?
Vetiver Haiti bio gehört zu den komplexen Ölen, die aus über 150 verschiedenen natürlichen Bestandteilen zusammengesetzt sind. Die folgende Aufstellung kann daher nur als grober Überblick über die Zusammensetzung dienen:
- 45% Sesquiterpenole (Khusimol, Isovalencenol, Vetiselineol, Vetiverol, Zizanol, Vetivenol u.v.a.)
- 18% Sesquiterpene (u.a. Vetivenen, Muurolen, Vetisperen, D-Germacren)
- 14% Ketone (Vetivone, Nootkaton u.a.)
- 23% Sonstige (Ester: Vetiverylazetat; Säuren: Vetivensäure, Benzoesäure)
Hervorzuheben sind zwei Inhaltsstoffe, die selten Erwähnung finden, aber unserer Ansicht nach mehr Aufmerksamkeit verdienen:
- Valencene, das mit bis zu 0,5% im Öl enthalten ist. Die Reinsubstanz hat einen intensiven, langanhaltenden süß-fruchtigen, etwas holzigen Geruch nach Orangen. Valencen kommt natürlicherweise auch im Orangenöl vor, allerdings im Durchschnitt nur mit knapp 0,1% – und damit deutlich geringer als im Vetiveröl. Wie im Orangenöl, sorgt das Valencen auch im Vetiveröl im Basisnotenbereich für süß-zitrische Noten.
- Nootkaton (bis 0,4%) ist mit seinem blumig-zitrischen, leicht holzigen Grapefruit-Geruch bekannt als fixatives Element im Grapefruitöl. Weniger bekannt ist seine Anwesenheit im ätherischen Vetiveröl. Ebenso wie Valencene verleiht Nootkaton dem Öl im Basisnotenbereich zitrische Präsenz.
Die beiden Duftstoffe tragen wesentlich zur fixativen Eigenschaft des Vetiveröls für Zitrusöle bei, denn die orangig-grapefruitartigen Basisnoten von Valencene und Nootkaton verbinden sich ausgezeichnet mit den entsprechenden Fruchtschalenölen von Orange und Grapefruit.
Es ist daher nicht überraschend, dass erfolgreiche Parfüms, wie beispielsweise „Grey Vetiver“ (Tom Ford, 2009) Grapefruit und Vetiver miteinander kombinieren!
Bedeutung von Vetiver in der Parfümerie
Der Geruch des ätherischen Öls hatte in Europa bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert die Menschen begeistert. Marcel Proust war offensichtlich ein Vetiver-Liebhaber, denn in seinem Opus Magnum „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ erwähnt er den Geruch mehrmals.
Die besonderen olfaktorischen Qualitäten dieses Öls als Fixateur und als geruchsprägender Parfumbestandteil haben in der modernen Parfümgeschichte Spuren hinterlassen. Einerseits faszinierte der Geruch so sehr, dass seit den 1950er Jahren, spätestens mit dem Erscheinen des Herren-Dufts „Vetiver“ (Guerlain, 1959), eine ganze Reihe von Duftwässern mit zentraler Vetiver-Note populär wurde und die meisten der damaligen namhaften Mode- und Parfümhäuser ein „Vetiver“ oder „Vetyver“ lancierten.
Andererseits wurde das Öl (und einzelne Bestandteile daraus) kunstvoll in stilprägende komplexere Herren-Düfte eingearbeitet. Exemplarisch sei hier der Klassiker „Eau Sauvage“ (Dior, 1966) genannt, den der Parfümeur Edmond Roudnitska entwarf. Der wichtigste Hauptbestandteil der ursprünglichen Formel war – neben dem oft zitierten Methyldihydrojasmonat (Hedione) – mit über 3% Vetiver (Vetiveröl Bourbon und Vetiverylazetat).
Wie wirkt Vetiver Haiti bio und wie wird es in der Aromatherapie eingesetzt?
Körperliche Wirkungen von Vetiver Haiti bio bei Anwendung auf der Haut:
- Hautzellerneuernd
- Immunsystem stimulierend
Die hautpflegenden Eigenschaften können am besten in Form eines Massegeöls, eines Shampoos, eines Duftbades oder eines Duschgels genutzt werden. Hier wirkt es vor allem pflegend bei Wunden und Akne, aber auch bei reifer und faltiger Haut.
Besonders positiv wirkt sich Vetiver Haiti bio bei Anwendung auf der Haut auf unser Immunsystem aus, da es dazu beitragen kann, eine vorhandene Infektanfälligkeit zu verringern.
Psychische Wirkungen von Vetiver Haiti bio bei Anwendung in der Duftlampe/Diffuser:
- Angstlösend
- Stressreduzierend
- Beruhigend, schlaffördernd (Alternative zu Lavendelöl!)
- Seelisch erdend und zentrierend
- Leicht aphrodisierend
Die generelle erdende, beruhigende psychische Wirkung von Vetiver Haiti bio lässt sich sehr gut auch in Kombination mit anderen ätherischen Ölen in einer eigenen Duftmischung für die Duftlampe nutzen, denn das recht zähflüssige Öl kommt ohnehin in Verdünnung mit leichter flüchtigen Zitrus- oder Koniferenölen besser zur Geltung! Als Anregung für eine beruhigende Duftmischung zum Tagesausklang hier ein Rezeptvorschlag:
DIY Rezept Duftmischung „Vetiver Forest“
5 Tropfen Vetiver Haiti bio
5 Tr. Weißtanne
15 Tr. Riesentanne
10 Tr. Fichtennadelöl
5 Tr. Tonka 40%
2 Tr. Patchouli
8 Tr. Zedernholz Virginia
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